Cloud Computing – Alle Service- und Liefermodelle im Überblick

Cloud Computing ist eine Schlüsseltechnologie des digitalen Zeitalters, die es Unternehmen ermöglicht, Daten, Anwendungen und Dienste auf (entfernten) Servern statt vor Ort zu speichern und zu verwalten. Doch welche unterschiedlichen Servicemodelle und Bereitstellungsoptionen gibt es bei der Nutzung von Cloud Computing? In diesem Blogbeitrag werden die verschiedenen Möglichkeiten der Bereitstellung und Nutzung von Cloud-Diensten beschrieben sowie deren Relevanz für die Prozessoptimierung.

Was ist Cloud Computing?

Cloud Computing beschreibt ein Modell, bei dem Computerressourcen wie Server oder Datenspeicher als Dienst über das Internet zur Verfügung gestellt werden. In der Regel wird nach Verbrauch bezahlt, d. h. man zahlt nur für das, was verbraucht wird, und die Leistung kann je nach Bedarf erhöht oder verringert werden. Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) oder Websites/Apps bieten den Nutzern Zugang zu Cloud-Computing-Ressourcen. Etabliert haben sich fünf Merkmale:

  • On-demand self-service: Nutzern muss es ermöglicht werden, Dienste ohne menschliche Interaktion auf Abruf zu erhalten.
  • Broad network access: Auf die Dienste kann von jedem Gerät aus zugegriffen werden, z. B. von Smartphones, Tablets, Laptops oder Desktop-Computern.
  • Resource pooling: Das Multi-Client-Prinzip erlaubt es Anbietern, ihre Computerressourcen zusammenzulegen, um mehrere Nutzer zu bedienen. Dies bedeutet in der Regel, dass der Nutzer keine Kontrolle darüber hat, welche Computerressourcen für die Bereitstellung des Dienstes verwendet werden.
  • Rapid elasticity: Die Leistung kann je nach Bedarf erhöht oder verringert werden, und manchmal geschieht dies automatisch. Aus der Sicht des Nutzers scheint eine unbegrenzte Menge an Ressourcen zur Verfügung zu stehen, und er kann das Niveau nach Belieben ändern.
  • Measured service: Cloud-Systeme basieren auf Kennzahlen, die die Leistung angeben, wie z. B. Speicherkapazität oder aktive Benutzerkonten. Dadurch kann das System überwacht werden, so dass Transparenz zwischen Nutzer und Anbieter besteht.

Die verschiedenen Servicemodelle einer Cloud im Überblick

Vereinfacht gesagt gibt es drei Arten von Diensten im Cloud Computing: Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS). Die Modelle unterscheiden sich hinsichtlich der zur Verfügung gestellten Infrastruktur, wie Rechenleistung oder Speicherkapazität. Zudem ist der Anbieter für die Wartung und Sicherung der Systeme zuständig.

IaaS

Bei IaaS werden IT-Ressourcen wie Rechenleistung und Speicherplatz als Dienste angeboten, die Kunden kaufen können, um ihre eigenen internen oder externen Dienste zu erstellen. Diese virtualisierten und standardisierten Dienste erleichtern den Kunden die Nutzung dieser Ressourcen.

PaaS

PaaS ist eine Plattform, die den Kunden eine vollständige Infrastruktur und standardisierte Schnittstellen bietet. Die Kunden können ihre eigenen Anwendungen auf der Plattform ausführen, haben aber keinen Zugriff auf die darunter liegenden Schichten, wie die Betriebssystemebene oder die Hardware.

SaaS

SaaS bietet den Kunden die Möglichkeit, auf Online-Anwendungen zuzugreifen und diese zu skalieren. Hierbei muss Software nicht mehr auf einzelnen PCs installiert werden, sondern wird über das Internet bereitgestellt und kann über den Browser genutzt werden.

Weiterführende Informationen zu den einzelnen Cloudlösungen finden Sie im Beitrag Cloudlösungen im Vergleich: IaaS vs. PaaS vs. SaaS.

Die verschiedenen Liefermodelle einer Cloud im Überblick

Darüber hinaus gibt es Dienstmodelle, die als Bereitstellungsmodelle für Cloud Computing bekannt sind. Anders ausgedrückt: Diese Dienste werden auf bestimmte Weise angeboten. Diese Methoden werden im Folgenden näher erläutert. Jede Cloud kann eine der vorher genannten Servicemodelle (IaaS, SaaS, PaaS) anbieten.

Private Cloud

Aus Gründen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit ziehen es viele Unternehmen vor, ihre IT-Dienste selbst zu betreiben. Dazu gehört das Vorhalten von Servern mit den erforderlichen Anwendungen und Speichermöglichkeiten, auf die die Mitarbeiter über einen Webbrowser zugreifen können. Der Zugriff auf diese Dienste kann nur über das firmeneigene Intranet oder über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) erfolgen.

Ein Unternehmen kann sich auch dafür entscheiden, eine private Cloud bei einem öffentlichen Cloud-Anbieter einzurichten. In diesem Fall würde der Anbieter einen separaten und physisch abgeschotteten Bereich für den jeweiligen Kunden einrichten, in dem nur die Anwendungen und Dienste untergebracht sind, die das jeweilige Unternehmen bevorzugt.

Hier sind einige der verschiedenen Typen, die man bei privaten Clouds unterscheidet:

  • Interne private Clouds werden von Unternehmen auf eigenen Servern gehostet, was man gemeinhin auch als „on premise“ bezeichnet.
  • Die Managed Private Cloud wird ebenfalls vom Unternehmen selbst gehostet, jedoch von einem externen Partner verwaltet.
  • Die gehostete private Cloud ist im Rechenzentrum eines Cloud-Service-Anbieters angebunden, das im Auftrag des Unternehmens betrieben wird. Diese Umgebung ist von allen anderen getrennt und nur für autorisierte Benutzer zugänglich.
  • Die Community Private Cloud ist eine besondere Form der regulären Private Cloud. Statt eines Unternehmens teilen sich mehrere Unternehmen aus derselben Branche den Betrieb und das Hosting einer einzigen Cloud.

Public Cloud

Cloud-Dienste, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, werden als Public Clouds bezeichnet. Ein Anbieter hostet Ressourcen wie Speicherplatz, Rechenleistung und Software so, dass jeder Nutzer darauf zugreifen kann.

Bekannte Beispiele für öffentliche Cloud-Dienste sind E-Mail-Anbieter wie Hotmail oder Web.de sowie Google Docs. Aber auch kostenpflichtige Abo-Dienste wie Microsoft Office 365 werden in der Public Cloud betrieben. Ein Vorteil der Public Cloud ist, dass Unternehmen nicht in eine eigene IT-Infrastruktur und Software investieren müssen, was sehr kostspielig werden kann. Obwohl der Datenschutz bei einem öffentlichen Cloud-Dienst schwieriger sein kann, bietet er doch einige wirtschaftliche Vorteile. Die Daten werden bei einer Public Cloud immer auf den Servern des jeweiligen Anbieters gespeichert, wie Dropbox, OneDrive, iCloud oder GoogleDrive.

Die Hybrid-Cloud

Eine private Cloud ist für Unternehmen notwendig, um sensible und schützenswerte Daten „im Haus“ zu halten, da sie datenschutzrelevant sind. Die Auslagerung bestimmter Dienste in eine öffentliche Cloud kann jedoch mehr Flexibilität schaffen. Mit einem hybriden Cloud-Ansatz kann man das Beste aus beiden Welten nutzen und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit für die Daten aufrechterhalten.

Eine komplexere Infrastruktur führt allerdings in der Regel zu höheren Kosten, eine Hybrid-Cloud bildet da keine Ausnahme. Die Konfiguration und Verwaltung einer hybriden Cloud ist deutlich schwieriger als bei einer privaten oder öffentlichen Cloud. Die Gefahr, dass Daten im falschen Teil gespeichert werden, ist immer gegeben.

End-to-End-Sicherheit ist entscheidend. Welche Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert werden, sollte auf jeden Fall überwacht werden. Außerdem sollte jeder Prozess auf Sicherheitsbedrohungen und Schwachstellen geprüft werden, um schwerwiegende Fehler zu vermeiden.

Sonstige Liefermodelle sind:

  • Multi Cloud: Eine Multi-Cloud ist eine Kombination aus mehreren Cloud-Diensten, die auf dem Konzept der Hybrid-Cloud basiert.
  • Community Cloud: Wenn mehrere Einrichtungen die gleiche Cloud-Infrastruktur nutzen, spricht man von einer Community Cloud. Ein Beispiel ist eine Universität, die ihren Studenten über das Internet Zugang zu bestimmten Softwareanwendungen bietet.
  • Virtuale Private Cloud: Eine virtuelle private Cloud ist eine Art von Netzwerk, das eine öffentliche Cloud mit einer privaten Cloud über eine gesicherte Verbindung (z. B. VPN) verbindet.

Die Relevanz einer Cloud für die Prozessoptimierung

Die Cloud hat die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäfte abwickeln, revolutioniert und ermöglicht es ihnen, Prozesse zu optimieren, die ohne sie nicht möglich wären. Durch die Nutzung von Cloud Computing können Unternehmen jetzt mit minimalen Gemeinkosten und Infrastrukturanforderungen auf leistungsstarke Technologien zugreifen. Das bedeutet, dass sie jetzt in der Lage sind, ihre Dienste schnell zu skalieren, um der Kundennachfrage gerecht zu werden, und gleichzeitig Effizienzgewinne in Bereichen wie Kosteneinsparungen zu erzielen und operative Agilität.

Darüber hinaus können Unternehmen dank Cloud Computing auch von Echtzeit-Analysen und Einblicken in ihre Abläufe profitieren. Mit der Möglichkeit, ihre Dienste in Echtzeit zu überwachen, können Unternehmen fundiertere Entscheidungen darüber treffen, welche Prozesse optimiert werden müssen und wie man am besten vorgeht, um sie zu optimieren. Durch den Zugang zu diesen Daten können die Unternehmen effektivere Nutzung der Ressourcen, was zu einer besseren Leistung und Kundenzufriedenheit führt.

Mehr Informationen zu Prozessoptimierung und deren Zielen finden Sie im Beitrag Prozessoptimierung – Langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Zusammenfassung

Alle verschiedenen Typen einer Cloud haben ihre eigenen Vorteile, aber auch Sicherheitsrisiken, die zu beachten sind. Verwaltete, gehostete und gemeinschaftliche private Clouds bieten eine größere Kontrolle und Datenschutz, während öffentliche Clouds in der Regel billiger sind, aber weniger Kontrolle bieten. Hybrid-Clouds bieten das Beste aus beiden Welten, können aber mit hohen Kosten verbunden sein. Multi-Clouds bündeln mehrere Cloud-Dienste, kollaborative Clouds teilen sich die Kosten in einer Gemeinschaft, und virtuelle private Clouds greifen sicher über eine VPN-Verbindung auf eine öffentliche Cloud zu.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_Computing#Liefermodelle
https://teamdrive.com/themen/cloud-computing
https://www.compliance-net.de/content/cloud-computing-seine-betriebsformen-und-servicemodelle-einfuehrung

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»Informationen zum Artikel

Autor: Simon
Datum: 27.12.2022
Zeit: 16:15 Uhr
Kategorien: Internet
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